TÄTIGKEITSBERICHT 2013
Zur 105. Jahreshauptversammlung traf sich der HSV-Meran am Samstag, den 16. März 2013 vor der denkmalgeschützten Villa Marchetti in der Galileistraße. Die 1913 erbaute Mietsvilla wurde in den letzten Jahren von den neuen Besitzern mustergültig renoviert. Dr. Walter Schweigkofler, ein Miteigentümer, und Arch. Stephan Palla, der die Sanierungsarbeiten fachlich begleitet hatte, führten die zahlreich erschienenen Mitglieder durch den Garten bis zum „Palmenhaus“ und durch das historische Gebäude.
Anschließend fand nach einem Spaziergang über den Tappeinerweg die Vollversammlung im Gasthaus „Saxifraga“ statt. Nach den Berichten des Obmannes und des Kassiers wurde der Vorstand entlastet. Im Rahmen der anschließenden Diskussion konnte neben dem bisherigen Revisor Franz Mitterer auch Frau Doris Giovanelli als neueVereinsrevisorin gewonnen werden.
Im Jahr 2013 wurden 8 Vorstandssitzungen - am 15.1., 10.4., 6.5., 3.6., 2.9., 14.10., 4.11., 2.12. und dazwischen mehrere Treffen von kleineren Arbeitsgruppen - abgehalten zu folgenden Themenschwerpunkten:
- Kastanienbäume vor dem Gasthaus Sigmund
Trotz Interventionen von Seiten des Vereins wurden die beiden Rosskastanien im Rahmen der Renovierung des historischen Gasthauses am Sandplatz gefällt. Sie wurden aber durch zwei Neupflanzungen ersetzt.
- Museum
Die Arbeiten am neuen Museum ( Palais Mamming ) standen wiederholt im Mittelpunkt der Vorstandssitzungen. Von einem geplanten „Informationsabend“ mit Vortrag musste wegen der abwartenden Haltung des Denkmalamtes Abstand genommen werden.
- Internetportal
Die eingerichtete Website“Heimatschutzverein-Meran.org“ wird von den Vorstandsmitgliedern Manfred Ebner und Jos Gritsch betreut. Um die E-Mail-Adresse kümmert sich Ursula Schnitzer.
- Aufbaukalender
10 Jahre nach dem erfolgreichen „Abrisskalender“ will der Verein ein neues Kalenderprojekt starten mit dem Arbeitstitel „Aufbaukalender 2015“. Eine Arbeitsgruppe mit den Vorstandsmitgliedern Magdalene Schmidt, Wanda Birke, Rudi Kornprobst, Johannes Ortner und Michl Wohl haben bereits Vorarbeit geleistet.
- Grünfläche der Landesfürstlichen Burg
Zur geplanten Umgestaltung der Grünfläche ( u.a. mit Errichtung eines Pavillon ) hat der Verein öffentlich Stellung genommen und konnte in einem Treffen mit Frau Stadträtin Strohmer darauf hinweisen, dass die Neugestaltung im stadträumlichen Zusammenhang gesehen werden sollte, wobei die Gestaltung aller Außenbereiche im Ensemble „Burg, Gemeindehaus, Schule, Aufgang Tappeinerweg“ im Vordergrund stehen muss. Von der Errichtung eines Pavillon sollte Abstand genommen werden.
- Alter Schießstand / Restaurant Bersaglio
Am 2.9. wurde die Vorstandssitzung mit Lokalaugenschein im Gasthaus Bersaglio abgehalten, da das ensemblegeschützte Gebäude an den Sportclub-Meran übergehen soll, der dort seinen Vereinssitz errichten will. Die Entwicklung bzgl. Ensemble wird überwacht.
- Magnoler-Haus am Steinernen Steg
Das ensemblegeschützte Haus wurde verkauft. Event. Umbauprojekte will man einsehen und ggf. reagieren.
- Geplante Bushaltestelle Marconipark
Sollte beim Bau einer Bushaltestelle in der Cavourstraße ein Teil des Marconiparks geopfert werden, will man reagieren. Derzeit ist kein Projekt einsehbar.
- Martinsbrunn
Die Privatklinik Martinsbrunn soll erweitert werden. Man hat Kontakt zum Denkmalamt aufgenommen.
- Umgestaltung Theaterplatz
Die von der Stadtverwaltung eingeleiteten Planungsschritte erachtet der HSV als völlig unangemessen und fachlich unzureichend. Da ohne klare Rahmenbedingungen und ohne Ausschreibung eines Gestaltungswettbewerbes der Projektauftrag bereits vergeben worden war, wurde am 5.12. in einem Treffen mit Stadtrat Frötscher der Standpunkt des HSV erläutert: Platz- und Stadtraumgestaltung und nicht nur Verkehrslösung! Von einem öffentlichen Protestschreiben wurde vorerst Abstand genommen.
- Stellungnahmen und Interventionen
Am 21.1.2013 Teilnahme von mehreren Vorstandsmitgliedern an Vortrag und Aussprache im Angerheim über Ensembleschutz.
Am 28.3. schriftliche Anfrage des Obmanns beim Bürgermeister über Sanierungsarbeiten im zukünftigen Stadtmuseum.
Am 14.4. und 14.5. Anfrage beim Denkmalamt wegen eines geplanten Informationsabends zum Museum.
Am 27.6. und 9.7. Treffen mit Plattform Architektur Meran (PAM) und Gemeindeverwaltung bezüglich Gestaltung des oberen Pfarrplatzes.
Am 16.8. Stellungnahme des Obmanns in der Tageszeitung zur desolaten Fassade eines Gebäudes am Rennweg ( Kapuzinerbar ).
Am 17.9. Schreiben an Frau Stadträtin Strohmer wegen Park vor Landesfürstlicher Burg.
III. VERANSTALTUNGEN
- Am 1.6.2013. organisierte der HSV seine Frühjahrsfahrt ins Oberengadin zu landschaftlichen und kunsthistorischen Sehenswürdigkeiten mit dem Schwerpunkt für zeitgenössische Architektur.
- Am 26.10.2013 wurde der traditionelle Herbstausflug gemeinsam mit dem Heimatpflegebezirk Meran-Burggrafenamt durchgeführt. Die Fahrt ging über den Nonsberg bis zum Schloss Thun.
- Am 29.11.2013 organisierte der HSV gemeinsam mit Kunst Meran einen Vortrag von Dr. Bettina Schlorhaufer : „VOM ELEKTRIZITÄSWERK ZUM BERGFRIED – Die Tätigkeit des Büros für Architektur und Ingenieurbau Musch & Lun vor dem Hintergrund der Entstehung des Heimatschutzes in Südtirol“.
IV. VERANSTALTUNGSVORSCHAU für 2014
- Abhaltung der Vollversammlung an einem besonderen Ort.
- Frühjahrsfahrt ins Trentino oder nach Osttirol ( wird noch festgelegt ).
- Herbstausflug / Törggelen mit kunsthistorischer Führung.
Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Tätigkeitsbericht 2013 im PDF-FormatDer Heimatschutzverein Meran und Kunst Meran laden herzlich ein zum Vortrag von Dr. Bettina Schlorhaufer
"Vom Elektrizitätswerk zum Bergfried…"
Die Tätigkeit des Büros für Architektur und Ingenieurbau Musch & Lun vor dem Hintergrund der Entstehung des Heimatschutzes in Südtirol
am Freitag, 29. November 2013 , 19 Uhr – Sparkassensaal, Kunst Meran.
1905, Kraftwerk Töll, Musch & Lun Archiv (Privatbesitz Meran)
Blatt Nr. E3_0250, Bleistift und Buntstift auf Papier
Die Referentin des Abends, Dr. Bettina Schlorhaufer vom Institut für Architekturtheorie und Baugeschichte der Universität Innsbruck, leitet das Forschungsprojekt zur Aufarbeitung des Musch & Lun Archivs. Die Resultate der Untersuchungen werden in eine Publikation münden und eine Lücke in der Bau- und Kulturgeschichte Südtirols schließen.
Musch & Lun – Bureau für Architektur & Ingenieurbau in Meran, geleitet von Architekt Josef Musch (1852–1928) und Ingenieur Carl Lun (1853–1925) war von ca. 1880 bis 1930 ein in künstlerischer und technologischer Hinsicht dominierendes Bauunternehmen in Südtirol. Neben seiner Tätigkeit als Unternehmer war insbesondere Carl Lun auch in verschiedenen Vereinigungen und in der Politik tätig – beides Bereiche, in denen er sich unermüdlich für Aufgaben der Stadtplanung und für die Verwirklichung von Projekten einsetzte, welche die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Merans und Südtirols förderten. Musch & Lun waren also nicht nur Bauunternehmer, sondern einflussreiche Entrepreneure mit internationalen Netzwerken, von denen wertvolle Impulse für die Realisierung nachhaltig wirksamer wirtschaftlicher und sozialer Initiativen ausgingen. Beide waren Mitbegründer des Heimatschutzvereins Meran und über Jahre im Vorstand des Vereins vertreten.
Ihre Projekte sind in Bezug auf Quantität und Qualität für ganz Südtirol und für einen Zeitraum von ca. 1880 bis 1930 repräsentativ.
Ihr Netzwerk an internationalen Kontakten nutzen Musch & Lun für ihre weitsichtig geplante Unternehmertätigkeit bzw. für die Implementierung von Innovationen. In diesem Zusammenhang darf der Hinweis nicht fehlen, dass gerade die Entwicklung der Elektrizitätswirtschaft in Südtirol untrennbar mit ihnen verbunden ist.
Musch & Lun reagierten in ihrer Tätigkeit aber nicht nur auf sich verändernde Wirtschafts- und Produktionsbedingungen, um für ihr eigenes Unternehmen Marktvorteile zu gewinnen. Sie bemühten sich auch um die Verwirklichung von Vorhaben, die in Zusammenhang mit allgemeinen sozialen Entwicklungen standen. Beispielsweise setzten sie sich im Vorfeld der Errichtung des von ihnen realisierten Meraner Krankenhauses (1902–1905) intensiv mit den neuesten internationalen Standards auf den Gebieten der Hygiene, der Desinfektion und der Gesundheitsprävention auseinander.
Fahrt des Heimatschutzvereins Meran ins Oberengadin
Zeitgenössische Architektur und kunsthistorische Sehenswürdigkeiten standen im Mittelpunkt der heurigen Frühjahrsfahrt des Heimatschutzvereins Meran. Über vierzig Mitglieder und Freunde des Vereins fuhren gemeinsam über den Ofenpass ins benachbarte Engadin bis nach St. Moritz. Die alpine Kulturlandschaft Graubündens prägen Burgen und Herrschaftshäuser, mittelalterliche Kirchen und Engadiner Bauernhäuser, aber auch herausragende Beispiele jüngerer Architektur.
Das Kunsthaus Meran zeigte in den letzten Jahren mehrere Ausstellungen über zeitgenössisches Bauen in den Alpen, darunter auch Beispiele aus dem Engadin. Einige dieser Gebäude wollte der Heimatschutzverein vor Ort aufspüren, ihre Einbettung in die Landschaft überprüfen, das Auge für moderne Baukultur schulen und sich der Gegenwart stellen.
Besichtigt wurden u.a. in Zernez das Besucherzentrum des Nationalparks ( Arch. Valerio Olgiati ), sowie in Samedan das an die Kirche angebaute Badhaus am Dorfplatz ( Arch. Miller + Maranta ), die am Hügel gelegene Wohnüberbauung Giardin in mehrfarbigem Sichtbeton ( Arch. Lazzarini ) und die Mehrfamilenhäuser Crusch ( Arch. Hans-Jörg Ruch ).
In Zuoz, das einen der größten historischen Dorfkerne des Engadin bildet, wurde unter örtlicher Führung die Geschichte des Dorfes erkundet, dessen Herzstück der geneigte Dorfplatz ist, umgeben von prächtigen Engadiner Häusern. Die Chesa Madalena, ein gelungener Umbau ( Arch. Hans-Jörg Ruch ) eines Bauernhauses in eine Kunstgalerie, war leider geschlossen.
Die Besichtigung des Segantini Museums stand in St. Moritz auf dem Programm. Das Museum wurde 1908 als Gedenkstätte für den großen Trentiner Maler Giovanni Segantini ( 1858 – 1899 ) erbaut, der die letzten fünf Jahre seines Lebens im Engadin verbracht hatte. Mit seinem Engadinerpanorama, das Segantini für die Pariser Weltausstellung von 1900 geplant hatte, gelang es dem Künstler, die alpine Landschaft in allegorische Bildvisionen von ungemeiner Leuchtkraft einfließen zu lassen. Segantini gilt als Hauptvertreter des Symbolismus.
Die kleine St. Georgs- San Güerg- Kirche in Lavin bildete den Abschluss der Engadiner Reise. Erbaut um 1480, wurden bis 1500 die Chorwände vollflächig bemalt. Der Bilderzyklus zählt zu den wertvollsten Kunstwerken Graubündens.
Sachkundig begleitet wurde die Fahrt von Vorstandsmitgliedern, den Architekten Magdalene Schmidt und Michl Wohl und der Kunsthistorikerin Rosemarie Pizzecco Zelger.
( Josef Vieider )
Heimatschutzverein Meran Frühlingsfahrt ins Engadin Samstag, den 01.06.2013 |
Die alpine Kulturlandschaft Graubündens prägen Burgen und Herrschaftshäuser, mittelalterliche Kirchen und Engadiner Bauernhäuser, aber auch herausragende Beispiele jüngerer Architektur – von Peter Zumthors Therme in Vals bis zu Gion Caminadas Bauten im Lugnez. Wir wollen uns ein bißchen bei unseren Nachbarn umschauen!
Tagesfahrt: in die Schweiz, ins Ober-und UnterEngadin/Graubünden
Reiseroute Fahrt über Glurns, Ofenpass, Zernez, S-chanf, Zouz, Samedan, Celerina St.Moritz, Rückreise über Lavin und Guarda, Zernez, Ofenpass
PROGRAMMÜBERSICHT
Abfahrt pünktlich um 7.00 Uhr am Praderplatz
Kaffeepause Konditorei Riedl in Glurns
Fahrt unterwegs alte und neue Architektur in St. Maria, Zernez, S-Chanf, La Punt, Zuoz, Samedan, bis St. Moritz
Führung Zouz um 10.30 Uhr, Dauer ca. 1 Stunde
Mittagessen Zouz, Restaurant Cruschetta im Hotel Crusch Alva, via Maistra 26
Weiterfahrt über Samedan, Celerina und Cresta nach St.Moritz,
Besichtigung des Segantini Museums
Rückfahrt über Lavin im Unterengadin und Abendspaziergang in Guarda
Ankunft in Meran um ca. 21 Uhr
Unkostenbeitrag €35,00 pro Person, die restlichen Kosten übernimmt der Verein.
Sonstiges: Gültige Identitätskarte, Schweizer Franken (besser!)
Ausführliches Programm in PDF