Kalender "Wohnen in Meran 1900 bis 1970"

Nach dem Erscheinen des Meraner Abriss Kalenders vor elf Jahren stellt der Heimatschutzverein Meran einen neuen Kalender für das Jahr 2015 mit dem Thema Wohnen in Meran 1900 bis 1970 vor.
Anhand typischer Beispiele aus den einzelnen Jahrzehnten werden erstmals die großen Wohngebäude in Meran thematisiert – mit einer Auswahl von 24 Gebäuden, die von einfachen Arbeiterunterkünften bis zu Wohnhäusern mit großbürgerlicher Ausstrahlung reichen. Dabei wurde das Augenmerk auf Gebäude gerichtet, die das Stadtbild durch ihre Größe, Höhe und ihr markantes Erscheinungsbild beherrschen und als typische Beispiele die jeweilige Zeit in ihrer Architektursprache widerspiegeln.
In mühevoller Recherche wurden von Mitgliedern des Heimatschutzvereines Informationen über die Planung und Baugeschichte der Wohnbauten erhoben. Der Kalender besteht aus 60 Seiten mit 24 Fotos und ist zweisprachig gestaltet. Er ist in drei Bereiche geteilt:
- Jahrhundertwende bis zum 1. Weltkrieg
- Zwischenkriegszeit
- nach dem 2. Weltkrieg
Der Kalender möchte helfen, den Blick für wertvolle Bauten zu schärfen und für eine gute Baukultur in unserer Stadt werben.

Vorstellung des Kalenders am Mittwoch, 26. November 2014, 19:30 Uhr, Kunst Meran, Lauben 163

Einladung im PDF-Format


Kultur und Architektur / Fahrt des Heimatschutzvereins Meran nach Osttirol

 

Geschichte, kunsthistorische Sehenswürdigkeiten und zeitgenössische Architektur versuchte der Heimatschutzverein Meran bei seiner heurigen Frühjahrsfahrt in Osttirol aufzuspüren. Für die Burggräfler scheinen die osttiroler Nachbarn abgelegen und vielfach unbekannt, obwohl das Drautal die topografische Fortsetzung unseres Pustertales bildet und mit diesem viele historische, kulturelle und landschaftliche Gemeinsamkeiten aufweist.

 

Einen ersten Höhepunkt der Fahrt bildete die Besichtigung der Stiftskirche in Innichen. Gegründet 769 vom Bayernherzog Tassilo III. als Bollwerk gegen das Vordringen der Alpenslaven gilt sie heute als das Prunkstück der Romanik in Tirol. Die rationale Klarheit und Ruhe des monumentalen Bauwerks hinterlässt zusammen mit der wiederhergestellten Krypta, den Fresken und der berühmten Kreuzigungsgruppe einen bleibenden Eindruck.

 

Um das Auge auch für die zeitgenössische Baukultur zu schulen, wurden auf der Weiterfahrt jeweils kurze Besichtigungsstopps bei kürzlich errichteten Gebäuden eingelegt, so beim Zivilschutzzentrum in Innichen ( Arch. AllesWirdGut-Wien, 2007 ), an der Landesgrenze beim Ausstellungsgebäude der Tischlerei Lanser ( Arch. H. P. Machné, 2006 ) und in Sillian beim Kulturzentrum - Mehrzweckgebäude ( Arch. Machnè ).

 

Dann führte ein Abstecher in das idyllische Villgratental, das mit einem stimmigen Konzept für die sanfte Erschließung sich einen Namen gemacht hat und bisher vom landschaftsfressenden „Turbotourismus“ verschont geblieben ist. In Innervillgraten konnte die Schmiede Steidl mit ihrer preisgekrönten Betriebserweiterung ( Arch. P. Jungmann, M. Tschaguller, 2008 ) besichtigt werden, wobei dankenswerterweise Bauherr und Architekt für eine aufschlussreiche Führung zur Verfügung standen.

 



Nach der Mittagspause beim historischen „Strassenwirt“ in Strassen und einer kurzen Besichtigung des neuen Gemeindezentrums ( Arch. Machnè, 2012 ) in Abfaltersbach ging die Fahrt weiter bis aguntum.

aguntum war die einzige römische Stadt in Tirol und bildete das Wirtschafts-, Verkehrs- und Verwaltungszentrum eines Gebietes, welches das heutige Osttirol umfasste und westlich bis zur Mühlbacher Klause reichte. Im neuen Museumsgebäude und im weitläufigen Ausgrabungsgelände wird die Geschichte der römischen Stadt in der Provinz Noricum erzählt.

 



Eine Führung durch Schloss Bruck, das im 13. Jahrhundert von den Görzer Grafen als Residenz oberhalb der Stadt Lienz erbaut wurde, rundete das reichhaltige Programm ab. Besonders beeindruckten dabei die Burgkapelle mit den Fresken des Simon von Taisten und die Ausstellung der Werke von Albin Egger Lienz.

 



Den Abschluss der Kulturfahrt bildete ein Stadtbummel in Lienz, wobei noch einige Sakralbauten ( Pfarrkirche St.Andrä, Benefiziatskirche St.Michael ) und Beispiele zeitgenössischer Architektur ( Cinex-Palast, Hypo-Bank von Arch. R.J. Abraham ) aufgesucht werden konnten.

 

Sachkundig begleitet wurde die Fahrt von Vorstandsmitgliedern, der Kunsthistorikerin Rosemarie Pizzecco Zelger, dem Ethnologen Johannes Ortner und dem Architekten Michl Wohl.

 

( Josef Vieider )